Test: co*ckos Reaper 7, Digital Audio Workstation - AMAZONA.de (2024)

DAW, schau her!

29. Januar 2024

co*ckos Reaper 7, Digital Audio Workstation

Inhaltsverzeichnis

  • Installation von co*ckos Reaper 7
  • Zahlreiche neue Features in co*ckos Reaper 7
  • Plug-ins und Container
  • Fixed-Item-Lane Comping in co*ckos Reaper 7
  • Loopback-Recording in co*ckos Reaper 7
  • Verschiedene Änderungen in co*ckos Reaper 7

Mit co*ckos Reaper 7 veröffentlicht co*ckos die neue Iteration der beliebten DAW. Dabei ist es auffällig, dass die Veröffentlichungszyklen recht konstant sind. Version 5 erschien 2015, Version 6 dann 2019 und Ende 2023 kam co*ckos Reaper 7 auf den Markt. Reaper-Nutzer wissen, dass es aber alle naselang Updates der Versionen gibt, die teilweise komplett neue Features mit sich bringen. So wie seinerzeit das Razor-Edit-Werkzeug bei Reaper 6.24. Aktuell sind wir bei Version 7.05. Schauen wir uns also an, ob es auch mit co*ckos Reaper 7 neue Funktionen gibt, die den Versionssprung rechtfertigen.

ANZEIGE

Installation von co*ckos Reaper 7

Wie am ersten Tag von Reaper, könnte die Installation von co*ckos Reaper 7 nicht einfacher sein. Auf der Website (Link unter dem Artikel) wird die Installationsdatei für das gewünschte Betriebssystem heruntergeladen und danach installiert – fertig. Einen Hinweis ist es wert, dass Reaper als einzige DAW sowohl alle großen Betriebssysteme seit Windows XP (ja ich habe es selber ausprobiert), bzw. macOS 10.5 als auch verschiedene Linux-Distributionen für Intel- und ARM-Architekturen unterstützt. Hier macht es ein (nicht mehr ganz so) kleiner Player allen Anderen vor: Eine echte plattformübergreifende DAW ist möglich! Übrigens unterstütz Reaper auch LV2 und CLAP Audio-Plug-ins.

Ja richtig, co*ckos Reaper 7 läuft auch auf Windows XP

Danach gibt es eine 60-Tage-Testzeit, in der Reaper vollumfänglich nutzbar ist. Aber auch danach wird nur ein Hinweis angezeigt, mit der Bitte, Reaper zu erwerben. Eine nicht-kommerzielle Lizenz kostet immer noch $ 60, eine kommerzielle $ 225. Der Unterschied liegt nicht in der Software – diese ist identisch für beide Lizenzen. Wenn das eigene Unternehmen jedoch mehr als $ 20.000 im Jahr verdient, ist eine kommerzielle Lizenz Pflicht. Wer jetzt eine Lizenz für Reaper 7 kauft, bekommt kostenlose Updates und Upgrades bis hin zur Version 8.99. Nach den Zyklen zu urteilen, also 8 Jahre Support. Ein faires Angebot, wie ich finde.

Zahlreiche neue Features in co*ckos Reaper 7

Auf der co*ckos Website gibt es ein PDF zum Herunterladen, das auf „nur“ 33 Seiten zusammenfasst, welche Neuerungen in co*ckos Reaper 7 eingeführt wurden … und das ist nur die Light-Variante. Viele Neuerungen sind auch nur marginal oder betreffen mehr oder weniger absolute Reaper-Profis. Normalsterblichen werden diese kaum auffallen. Also möchte ich hier nur diejenigen neuen Sachen erwähnen, die einen echten Einfluss auf alle Nutzer haben werden; nun ja, fast.

Noch eine Anmerkung zu Installation. Als Nutzer von Reaper ist es kein Problem, co*ckos Reaper 7 über eine alte Version zu installieren. Nutzerdefinierte Kommandos oder Menüs – alles bleibt bestehen, wie man es gewohnt ist. Im Prinzip kann Reaper 7 genauso genutzt werden wie Version 6, wenn das gewollt ist. Das kann aber auch dazu führen, das manche neue Funktionen nicht in den Fokus rücken, da sie aufgrund der angepassten Oberfläche nicht angezeigt werden.

Aus eigener Erfahrung betrifft das z. B. das Razor-Edit-Werkzeug, das bereits mit Version 6.24 eingeführt wurde. Da ich aber meine Toolbar verändert habe, ist mir das nicht aufgefallen. Erst ein Reset der Toolbar brachte das entsprechende Icon zum Vorschein – es kann aber auch einfach manuell zur eigenen Toolbar hinzugefügt werden.

Die Icons sind da schon eine Neuerung in co*ckos Reaper 7. Denn zum ersten Mal wird eine kleine Animation auf dem Icon angezeigt, z. B. beim Ripple-Edit eine Art Radar-Animation. Ich bin kein Fan davon und zum Glück gibt es dafür in den Einstellungen eine Option zur Deaktivierung.

Plug-ins und Container

Die erste wichtige Neuerung betrifft die Art, wie co*ckos Reaper 7 Plug-ins einer Spur behandelt. Bisher war es so, dass das Signal alle Plug-ins der Reihe nach durchläuft, es handelte sich also um eine rein serielle Bearbeitung von Audiodaten. War es notwenig, eine parallele Bearbeitung vorzunehmen, so musste das mit mehreren Spuren realisiert werden.

ANZEIGE

Nun ist es möglich, das innerhalb einer Spur zu erreichen. Als Beispiel sei hier die parallele Bearbeitung mit EQ und Kompressor genannt. Beide Plug-ins werden in die Spur geladen, danach wird ab dem Kompressor die Parallelschaltung aktiviert. Nun können EQ und Kompressor unabhängig voneinander genutzt werden, da das Eingangssignal an beiden Effekten anliegt.

In der Wiring-Ansicht wird das aber etwas missverständlich dargestellt wie ich finde. Vor allem, wenn mehrere Effekte parallel genutzt werden sollen. In der Praxis gibt es zunächst keine Verschachtelungen. Das bedeutet, dass, wenn mehre Effekte innerhalb eines Tracks parallel liegen, das Eingangssignal auch an allen anliegt. Das Ergebnis wird dann am Ende zusammengemischt.

Serielle …
und parallele Bearbeitung

Das kann aber auch schnell unübersichtlich werden. Und hier kommen die Container ins Spiel. Sie verhalten sich wie eine FX-Kette innerhalb einer FX-Kette. Und genau so sieht es auch optisch aus.

Natürlich kann das auf die Spitze getrieben werden und so sind auch Container in Containern möglich. Und auch die Container in co*ckos Reaper 7 können parallel zu anderen FX bearbeitet werden.

Ich denke, die einfache parallele Bearbeitung wird der am häufigsten benutzte Fall sein – es kann aber auch beliebig komplex werden, wenn das gewollt ist. Ein wenig Erfahrung braucht man aber, da es auch zu Verwirrungen kommen kann. Ganz praktisch habe ich einen Container beispielsweise dazu benutzt, einen EQ und ein Sättigungs-Plug-in zusammenzufassen. So kann ich durch Deaktivierung des Containers viel einfacher den Effekt mit dem unbearbeitetem Signal vergleichen.

Fixed-Item-Lane Comping in co*ckos Reaper 7

Das Comping, also das Zusammenstellen eines Takes aus mehreren aufgenommenen Durchläufen, war schon öfter Gegenstand von Veränderungen. Die bisherige Art und Weise funktioniert immer noch, ist aber in co*ckos Reaper 7 durch das Fixed-Item-Lane-Comping ergänzt worden. In diesem wird jeder aufgenommene Take wie eine eigene Spur innerhalb einer Spur behandelt – mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen.

Einzelne oder mehrere Takes können Solo gehört werden, es können Teile herausgeschnitten und frei verschoben werden. Ein eine neuer Comp kann jederzeit in einer selektierten Comp-Spur erstellt werden. Dabei ist es auch möglich, stille Passagen einzusetzen – das ging vorher nicht. Die einzelnen Takes sitzen also in Subspuren und diese dürfen auch einzeln benannt werden. Und sehr praxisnah: Es können nun einzelne Takes markiert werden, um in genau diese eine neue Aufnahme zu machen. Das war mit dem alten System so gut wie unmöglich, ohne dass die ganze Take-Ansicht arg leiden musste.

Nach Deaktivierung der Track-Option Fixed-Item-Lanes bleibt nur die oberste Spur sichtbar, das ist schön übersichtlich und dennoch kann der Comp jederzeit geändert werden. Ich empfand das Comping in Reaper bis jetzt immer als ein bisschen ungelenk. Das neue Comping finde ich nun aber sehr gut. Ich denke, die meisten Nutzer werden in Zukunft nur noch die neue Art des Compings nutzen wollen.

Loopback-Recording in co*ckos Reaper 7

Ja, als experimentelles Feature war Loopback-Recording auch schon in Reaper 6 verfügbar. Nun kann diese Option aber ganz offiziell in den Einstellungen aktiviert werden. Es können auch mehr als zwei Kanäle als Loopback genutzt werden. Aber was ist das nun eigentlich?

Mit dem Reaper-internen Loopback lässt sich bei mehreren geöffneten Projekttabs die Ausgabe des einen Projekts in das Nächste aufnehmen. Beim Quellprojekt kann an beliebiger Stelle Loopback als Hardware-Ausgang eingestellt werden. Also im Master-Kanal, einer Subgruppe oder einem einfachen Track.

Im Zielprojekt wird dann Loopback als Aufnahmeeingang gewählt. Damit die Projekte nun auch gleichzeitig starten und spielen, müssen noch die Optionen „Run background projects“ und „Play stopped background projects with active project“ aktiv sein. Diese finden sich im Kontextmenü des Projekt-Tabs.

Toll. Ganz nett, aber braucht man das? In der Tat fand ich schnell eine sinnvolle Anwendung. Die Möglichkeit, aus einem komplexen Projekt herauszuspringen und in einem neuen Tab z. B. einen neuen Beat anzufangen, quasi auf leerer Leinwand, kann den Arbeitsfluss deutlich effizienter machen. Das Master-Audio-Out vom Quellprojekt kann eben mal schnell auf eine neue Spur im Zielprojekt aufgenommen werden, ohne langwieriges Rendern.

Verschiedene Änderungen in co*ckos Reaper 7

Nun noch ein paar andere Änderungen, die auch noch interessant sind, die aber bei Weitem nicht alles abdecken.

  • Eine Spur kann nun 128 Audio-Channels enthalten.
  • Das mag zwar nichtig erscheinen, aber jetzt können optische Trenner zwischen Spuren oder Gruppen eingefügt werden. Diese sind im Arrangement und dem Mixer zu sehen und machen das Geschehen deutlich übersichtlicher. Kleine Änderung – große Wirkung.

  • Ein Segen ist für mich die Möglichkeit, MIDI-CC-Automation im MIDI-Editor zoomen zu können. Manche Plug-ins bieten z. B. zu irgendetwas vier Optionen an und verteilen diese dann auf die Werte eins bis vier. Das zu editieren, ist immer ein Albtraum gewesen, weswegen ich regelmäßig auf die Event-Liste ausgewichen bin

  • Zum Editieren können nun alternative Keysets genutzt werden. Was heißt das? Mit den alternativen Keysets für die Main-Sektion, also dort, wo sich das Arrangement befindet, kann so einer Taste verschiedene Aktionen zugewiesen werden. Die Taste „M“ steht z. B. normalerweise dafür, einen Projekt-Marker zu setzen. Mit ALT+1 wird in das alternative Keyset Main-1 gewechselt – und dort kann „M“ neu zugeordnet werden, so dass z. B. die aktuelle Spur stummgeschaltet wird.
  • Wenn ein Plug-in in irgendeiner Weise eine Gain-Reduktion vornimmt, z. B. Kompressoren, so kann diese nun auch im Level-Meter zusätzlich angezeigt werden.
Test: co*ckos Reaper 7, Digital Audio Workstation - AMAZONA.de (2024)

References

Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Nathanael Baumbach

Last Updated:

Views: 6700

Rating: 4.4 / 5 (55 voted)

Reviews: 86% of readers found this page helpful

Author information

Name: Nathanael Baumbach

Birthday: 1998-12-02

Address: Apt. 829 751 Glover View, West Orlando, IN 22436

Phone: +901025288581

Job: Internal IT Coordinator

Hobby: Gunsmithing, Motor sports, Flying, Skiing, Hooping, Lego building, Ice skating

Introduction: My name is Nathanael Baumbach, I am a fantastic, nice, victorious, brave, healthy, cute, glorious person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.